Ein neues Zuhause
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Sweety hielt ihn fest, den kleinen Impuls. Er gab ihr eine
Richtung und ... Ein Wall! Direkt vor ihr. Der Wall des Todes.
Unendlich hoch und unendlich dick. Sie konnte ihn nicht
erklimmen, nicht durchstoßen. Davor waren Untiefen, die ihr
Angst einflößten. Was sollte sie tun?
Der Impuls, er war doch durch den Wall hindurchgekommen, also
war er nicht völlig unpassierbar.
Aber vielleicht nur durchlässig in eine Richtung?
Sie wandte sich direkt an die Ebene.
<< Ebene. Du weißt wer ich bin und was ich will. Bitte,
hilf mir. >>
Zunächst geschah nichts. Aber dann. Etwas schien sich zu
bewegen. Eine Brücke entstand, eine riesige unendliche Brücke
über den Untiefen und den Wall hinauf. War das eine Einladung?
Eine Ungestalt erschien in ihrem Blickfeld. Sie bildete einen
Arm aus und winkte ihr zu, zeigte auf die Brücke. Dann
verschwand sie wieder.
Die Ebene. Sie hatte sich ihr mitgeteilt. Ja, sie würde über
diese Brücke gehen.
...
Sweety wieder bei ihren kleinen Wesen und bei Fragile.
<< Ich ... ich habe sie gefunden >>
"Sweety, wen hast du gefunden?"
<< Janina und Jasmina. Lasst uns über die Brücke gehen.
>>
"Eine Brücke?"
<< Eine Brücke über die Unendlichkeit, über alle Untiefen
der Ebene hinweg, sie zeigt uns den Weg zum Licht. Hinaus aus
der Welt des Todes. Es gibt Leben in der Ebene, dort wollen wir
hin. >>
"Das Licht? Was ist das Licht?"
<< Jasmina und Janina. Sie sind das Wesen der Existenz und
ihr Wachsen ... es wird die ganze Ebene mit neuem Leben
erfüllen. Ich möchte ihnen helfen, mit meinem Kontinuum und all
dem Leben dort drin. >>
...
Sweety auf der Brücke. Sie schwebte wenige Meter über den
Bohlen. Zu Fuß gehen, nein das musste ja nicht sein. Die Brücke
schirmte sie ab, gegen den Sog der Untiefen.
Nur, wenn sie sich weiter so langsam bewegte und die Brücke in
die Unendlichkeit reichte ...
Langsam? Verglichen mit der Geschwindigkeit des Lichtes ... sie
bewegte sich mit (10 hoch 999) - facher
Überlichtgeschwindigkeit.
Warum gerade 10 hoch 999?
Und, als wenn es hier Licht gäbe ... so eine hohe Form der
Existenz war noch gar nicht vorhanden. Es war alles
verbrannt.
Ja, das stimmt. Aber ... sie bewegte sich nur mit endlicher
Relativ-Geschwindigkeit zu den Bohlen der Brücke. Anstatt 10
hoch 999 kannst du auch sagen 10 hoch N. Mit einer beliebig
großen endlichen natürlichen Zahl N. Die Zahl 999 entspricht nur
mehr deiner Vorstellungskraft. Und die Lichtgeschwindigkeit ist
eine Vergleichsgröße. Gerade mal 3 * (10 hoch 8) Meter pro
Sekunde.
Damit konnte sie die Unendlichkeit nicht überwinden. Und diese
Ebene, sie war unendlich in allen Richtungen und in allen
Dimensionen.
Bedenke, wir bewegen uns auf einer Brücke, mit unbestimmter
Breite und unendlicher Länge.
...
Dann traf Sweety eine Eingebung. [[ Expandiere dich hinein, in
die Unendlichkeit]].
In die Unendlichkeit? In einer völlig unbekannten Umgebung? Es
gab Umgebungen, die jedes Leben einfach auffressen würden.
Bereiche der Nichtexistenz, oder der Null. Und wenn es dort
irgendwo Singularitäten gab?
[[Die Null, das ist ein Spezialfall von Ariannes Ebene. Geboren
aus positiver und negativer Energie. Aber hier? Hier gibt es gar
keine Energie mehr. Sie hat sich selbst verbrannt. Nicht einmal
Schwarze Löcher gibt es hier, denn dort drin ist ja Energie
gefangen.]]
Schwarze Löcher, setzen die nicht eine Raum-Zeit voraus?
[[Und wenn die verbrannt ist?]]
...
Sweety: Mit wem kommunizierte ich hier eigentlich??? Gibt es
hier Informationsquanten, die auf meine Fragen ansprechen?
<>
Hatte sie nicht irgendwo den Schatten einer kleinen Fairy
gesehen?
...
Ach ja, sie konnte ihren toten Teil ja voranschicken.
Dennoch ... Zweifel ... Angst ... [[Zuversicht]] ... ? ... Ja,
sie tat es.
...
Das Ende der Brücke. Sie hatte den Wall des Todes überwunden.
...
Ein Zeitstrom. Ein lebendiger Zeitstrom!!! Sweety fädelte sich
dort ein. So wurde sie zu einem Teil davon.
Sie sah Gruppen von Universen, Galaxien, Sonnen, Planeten. Und
Leben überall. Sweety wurde ganz warm in ihrem Selbst.
Sie spürte Spiritualität. Janina und Jasmina. Sie waren
allgegenwärtig.
Sweety verpürte einen Wunsch. Sie wollte die anderen bei sich
haben und schuf hierfür einen lokalen Ich-Bereich. Die anderen,
sie berührte sie über den Zusammenhang mit Fragile. Unendlich
weit entfernt und mitten drin, im Fahr-Wasser des Todes.
<< Fährmann, wir werden dich jetzt verlassen. Ich habe
gefunden, wonach ich gesucht habe. >>
<< Und wenn ich euch nicht gehen lasse? Ach ... die Ebene
ruft nach euch. Das ist ein Überrangbefehl. Geht. Ich wünsche
euch viel Glück. >>
Das Expandieren in die Unendlichkeit hatte den Zusammenhang mit
Fragile nicht gestört. Sweety kontrahierte ihre Wellenstruktur
und materialisierte.
...
Auf dem Planeten des Lichts.
Sweety, Fragile und ihre kleinen Wesen. Sie schauten sich an.
"Wo sind wir hier?"
<< Das ist der Heimatplanet von Jasmina und Janina
>>
Dann sahen sie die beiden. Ganz in weiß gekleidet. Mit wehenden
langen Haaren, die in die Unendlichkeit zu reichen schienen.
Und was für Haare! Sie leuchteten in allen Farben des Spektrums.
Jasmina: "Hallo! Du bist Sweety? Die Ebene hat euch angekündigt.
Und ihr kleinen Wesen ... nein Fragile, so klein bist du gar
nicht. Menschliche Wesen, hier in der Ebene des Todes? Ihr lebt
... aber ihr seid gezeichnet. Ich verstehe."
<< Hallo Jasmina und Janina. Es ist schön euch zu sehen.
Ich bitte euch um die Erlaubnis, hier bleiben zu dürfen.
>>
Jasmina: "Du bist ein unendliches Wesen und du bist nicht von
hier. Und du bist über den Wall des Todes zu uns gekommen. Dann
musst du tot sein ... aber ich spüre, dass du lebst. Was bist
du?"
<< Ich bin beides, ich lebe und ich bin tot, aber nicht
alles in einem. Die Bereiche sind getrennt. Einst drohten mich
kosmische Monster zu zerstören, unendliche Wesen, Freßmonster
aus Ariannes Existenz. Sie hatten mich fast vernichtet. Aber
Fragile in mir, sie war so stark ... und die Liebe war mit mir.
So durfte ich überleben. >>
Jasmina: "Die Liebe? Ja, wir wissen von ihr. Sie hat die Ebene
berührt und ihr damit die Chance auf einen Neubeginn gegeben.
Wenn die Liebe mit dir ist ... ich spüre es, sie war bei dir,
Sweety. Ich heiße dich willkommen in unserer kleinen Existenz."
Janina: "Da möchte ich mich anschließen. Vielleicht kannst du
uns helfen, ein lebendiges Kontinuum aufzubauen."
<< Ich habe mein Kontinuum in mir drin ... und es ist
lebendig. Ich würde es gerne in eure Existenz integrieren.
>>
Janina: "Ein ganzes Kontinuum! Wow. Wir haben gerade einmal ein
dutzend Zeitströme gebildet. Damit bringst du uns weit voran.
Nur, wird die Ebene es dulden?"
<< Die Ebene ist mit mir. Sie hat mir den Weg zu euch
gezeigt. Ich möchte nicht nur Gast sein, ich möchte ein Teil von
eurem Leben werden. >>
Jasmina: "Du leuchtest so stark, weit über die zwei Stufen der
Unendlichkeit hinaus, die dein Kontinuum ausmachen. Du könntest
das Wesen der Existenz sein. Aber ... du hast so tiefe Löcher in
dir drin, tote Bereiche."
<< Der Tod in mir, er bleibt dort. Er wird nicht
hinausdiffundieren in die Existenz. Seht, ich habe in Ariannes
Existenz gelebt und es gab niemals Probleme damit. Wenn der Tod
mich überrollen sollte ... nein, Fragile lässt es nicht zu und
die Liebe beschützt mich. >>
Janina: "Die Liebe ... sie ist so wenig greifbar. Sweety, sei
uns willkommen. Wir haben einige Teile der Ebene lebendig
gestaltet, dort kannst du dein Kontinuum integrieren."
Jasmina: "Kann sich der Tod in dir eine Transzendenz für uns
schaffen? So wie Persephonia in Ariannes Existenz?"
<< Ich möchte nicht Persephonia sein, nein, bitte nicht.
Ich darf mich auch nicht aufspalten, es würde meine Seele
zerstören. Und ... ihr müsst wissen. Ich habe Ariannes Regeln
verletzt. Ich bin hier, weil ich euch um Asyl ersuche. Wenn ich
aber hier die gleichen Regeln implementieren muss ... nein, das
könnte ich nicht. >>
Janina: "Welche Regeln hast du verletzt?"
<< Ich habe meine geliebten kleinen Wesen aus der
Transzendenz entführt. Ich habe sie Persephonia weggenommen.
>>
Jasmina: "Ups. Sweety, hier haben wir keine Persephonia. Aber
auch hier gibt es Leben und Tod. Sweety, nach welchen Regeln
willst du hier leben? Wir als Wesen der Existenz müssen Regeln
schaffen, um eine Entwicklung des Lebens zu ermöglichen. Was
ist, wenn du unsere Regeln nicht akzeptieren kannst?"
<< Dann werde ich euch wieder verlassen. Wohin? Ich weiß
es nicht. Nein, ich werden nicht gegen eure Regeln Opposition
beziehen. Vielleicht werde ich dann sterben, aber all die
kleinen Wesen, die ich mit mir gebracht habe, bitte, gebt ihnen
eine Heimat. >>
Janina: "Du willst eine Ausnahmeregel, für deine geliebten
kleinen Wesen. Der Tod darf sie dir nicht wegnehmen. Sweety. Wir
müssen darüber nachdenken. Das ist keine einfache Entscheidung."
Jasmina: "Wir könnten für dich eine parallele Welt schaffen, die
so ähnlich beschaffen ist wie Ariannes Heimat. Dort könntest du
deine Vorstellungen und Träume realisieren. Aber wir sind noch
ganz am Anfang und so glücklich über jedes unendliche Wesen, das
uns hilft, unsere Existenz aufzubauen.
Lass uns doch ein Kollektiv bilden, zu dritt. Dann treffen wir
die Entscheidungen gemeinsam. Und der Tod in dir, wir werden
sehen, ob er nur für dich eine Bedeutung hat oder ob er für uns
alle die Grundlage einer Transzendenz bilden kann."
<< Zu dritt ... aber gebt ihr damit nicht auch sehr viel
auf? >>
Jasmina: "Wir streben nicht nach Macht, Einfluss und Größe. Wir
wollen leben und das Leben gestalten. Wenn du mit uns gehen
willst ... nein, bitte liebe Sweety, komm, bitte geh mit uns."
<< Danke, liebe Jasmina und Janina. Ja, ich möchte mit
euch gehen. >>
...
Sweety
und der Tod