Janine und der Zauberer
Es gab einen Umsturz. Das Militär regierte.
Janine mit ihren langen Haaren, so würde man sie kaum durchgehen
lassen. Aber musste sie denn unerkannt bleiben?
Nein, sie musste etwas tun, gegen diese Militärdiktatur. Sie
mochte die Spezies dieses Planeten einfach zu sehr.
Auch wenn sie dadurch unvorsichtig werden sollte.
Sie begab sich so wie sie war auf die Straße.
Vor lauter Haaren war kaum etwas von ihr zu sehen.
Eine Gruppe von Soldaten erblickte sie.
"Hey du, stehenbleiben."
10 Gewehre waren auf sie gerichtet.
Ja, Haare können schon sehr bedrohlich wirken.
Sie blieb stehen.
Einer der Soldaten zückte sein Kampfmesser, wollte sich eine ihrer
Haarsträhnen greifen und ließ das Messer mit einem lauten
Aufschrei fallen.
"Au, die Haare sind elektrisiert."
Einer der anderen schoß auf sie. Die Kugel blieb im Lauf stecken,
das Gewehr explodierte. Wie durch ein Wunder geschah ihm nichts.
Die anderen starrten sie an, wagten nicht mehr sich zu rühren.
Janine ließ sie einfach so stehen.
Sie ging vor den Panzern über die Straße. Ein Panzer rollte
auf sie zu, ohne zu stoppen. Sie zeigte sich völlig unbeeindruckt.
Der Panzer schien gegen eine unsichtbare Mauer zu fahren, bäumte
sich auf und lag dann still da.
Plötzlich rührte sich nichts mehr. Jede Form von Mechanik war
bewegungsunfähig. Keine Gewehrkugel konnte ihren Lauf mehr
verlassen.
Die Bewohner des Planeten standen auf der Straße,
unschlüssig, so etwas
hatte es noch nie gegeben.
Irgendwie verbreitete sich dann das Gerücht, sie sei dafür
verantwortlich.
Sie sandte ihre Botschaft aus.
<< Verantwortlich? Wofür denn? >>
Na, für das Stehenbleiben der Panzer. Die
Funktionsunfähigkeit der Gewehre.
<< Die Frage ist falsch gestellt, wer ist denn für die
Funktionsfähigkeit dieser Dinge verantwortlich und was bezweckt er
damit? >>
Kampfgleiter im Anflug.
*seufz*
Sie blickte sie nur an.
Alle erstarrten, wie eingefroren, nichts bewegte sich mehr in der
Luft. Und sonderbar, sie blieben einfach in der Luft hängen, wie
angeklebt.
Gluonen-Klebstoff *grins*.
Vor ihr öffnete sich eine kleine Haustür.
"Hey du, komm bitte schnell."
Nun ja, hier auf der Straße passierte ohnehin nichts mehr.
"Du hast ja einiges an paranormalen Fähigkeiten in dir. Dass du
die Kampfgleiter stoppen konntest, sehr beeindruckend. Irgendwie
scheinst du niemanden verletzen zu wollen, obwohl sie es alle auf dich
abgesehen hatten? "
<< Nein, natürlich nicht. Wie sollte ich sonst jemals
Sensity unter die Augen treten können? >>
"Sensity? Ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin Rastakar, der
letzte der großen Zauberer"
<< Zauberer? Und du lässt dies alles hier so geschehen?
>>
"Ja, weißt du, jeder Eingriff bewirkt etwas, ein offenes Tor. Was
dann dort hindurchkommt, ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich
nichts gutes. Um diesen Planeten herum gibt es eine metaphysische
Schicht mit sehr seltsamen Wesenheiten. Normalerweise halten die
Naturgesetze sie fern, aber wenn diese Gesetze durch paranormale
Eingriffe verletzt werden, können sie in unsere Gegenwart gelangen"
<< Hast du unter diesen Bedingungen als großer Zauberer
schon jemals etwas bewirkt? >>
"Ich bin nur vorsichtig. Die Kampfgleiter hätte ich auch stoppen
können, aber ich bin kein Gott. Bei dir bin ich mir da nicht so
sicher. Das Potential deiner Kräfte muss riesig sein"
<< Nein, Gott bin ich nicht. Es ist vielleicht eine Frage
der Sichtweise. Ich bin aber nicht ganz das was ich sein könnte,
mir fehlt ein Zeitwesen >>
"Ein Zeitwesen? Ist das so etwas wie eine Gottheit der Zeit? Du nennst
deinen Status eine Frage der Sichtweise. Mann, äh, oh Frau. Allein
schon diese
Formulierung. So etwas kann ich über mich nicht aussagen"
<< Zauberer, ich bin was ich bin und für dich gilt das
gleiche. Lass uns gemeinsam überlegen, was wir machen können
>>
"Von hier ist schwer etwas auszurichten. Aus den genannten
Gründen. Wir müssten versuchen uns zu Krakar durchzuschlagen,
ein Planet außerhalb des Imperiums, etwa 10000 Lichtjahre
Richtung galaktisches Zentrum. Komm, unter diesem Haus gibt es einen
Geheimgang zum Raumhafen. Es wird schwierig, aber ich bin nicht umsonst
ein Zauberer *grins* "
<< Den Geheimgang werden wir nicht brauchen. Ich habe deinen
Planeten lokalisiert. Aber ich denke, wir können auch hier einiges
bewirken >>
Ein Dämon materialisierte im Raum.
<< Ach, eines der seltsamen Wesen. Was ist dein Begehr? >>
Der Dämon schaute sie an. "Ich will dich".
<< Sei vorsichtig mit dem was du tust. Dämonen
gegenüber brauche ich nicht rücksichtsvoll zu sein >>
"Du hast das Tor geöffnet, nun nehme ich dich mit". Er griff nach
ihr und ins Leere. Noch einmal. Wie war das möglich? War sie nicht
materiell? Ein Tor öffnete sich, mehr ein Vakuum mit einer starken
Saugwirkung. Der Dämon verlor den Halt und verschwand durch die
Öffnung. Krachend schloss sich das Tor.
<< Der Dämon hat mir selbst den Weg gezeigt, wie ich ihn
wieder verschwinden lassen kann >>
Der Zauberer schaute sie an.
"Mit dem hätte ich einen schweren Kampf ausfechten müssen. Ob
ich den gewonnen hätte, ich weiß es nicht."
<< Zauberer, lass es gut sein. Glaube mir, diese Wesen stellen
keine Gefahr für uns dar. Schwieriger wird es, wenn wir wirklich
ein Paradoxon erzeugen würden >>
"Ein Paradoxon? Das kann ich nicht. Das wäre ein Eingriff in die
Zeit. Kannst du darauf zugreifen?"
<< Ja, das kann ich. Auch wenn ich es nicht willentlich tun
würde, meine Fähigkeiten könnten darauf Einfluss nehmen.
Meine paranormale Fähigkeiten entstehen zum Teil durch
Zeitmanipulationen. Mit fehlt aber das Zeitwesen, um die Konsequenzen
alle abschätzen zu können. Daher muss ich mich
zurückhalten. Vielleicht
solltest du von dir aus aktiv werden. Ich bin dann die schweigsame
graue Eminenz im Hintergrund. Das ist für uns beide
ungefährlicher und vor allem auch für die Wirklichkeit, die
wir arg strapazieren könnten >>
"Ja, gut, machen wir es so. Ich möchte jetzt aber doch wissen, was
du für ein Wesen bist. Du siehst aus wie ein 17 jähriges
Mädchen, das kann aber nicht sein. Vertrauen gegen Vertrauen, wenn
du so
mächtig bist muss ich wissen, was ich von dir erwarten kann. Um
dich herum schwirren kleine Fairies, ich spüre sie. Fairies,
manchmal habe ich Kontakt mit ihnen. Fairies begleiten nur ganz
besondere Wesen."
Plötzlich saßen 2 kleine Fairies auf Janines Schultern. Sie
schauten ihn an, sagten aber nichts.
<< Ich bin eine Janine, sagt dir das etwas? >>
Der Zaubererer setzte sich. Er konnte nicht anders.
"Die Legende von Alphatos. Die älteste Legende aller Zeiten.
Älter als die Zivilisationen dieser Galaxis. Mann, oh ... Frau,
entschuldige, das ist einfach zu viel. Und du behauptest kein Gott zu
sein?"
<< Ich bin nur ein Element in der Mannigfaltigkeit der kosmischen
Wesen. Es gibt vieles, das über mich hinausgeht. Bevor wir uns
Gott nähern, weißt du, da gibt es noch sehr viel zu
entdecken >>
"Aber du bist ein unendliches Wesen. Ein Wesen, das jede denkbare
Grenze überschreiten kann. So etwas gibt es in meiner Wirklichkeit
nicht. Alles ist endlich, manchmal etwas groß, aber endlich.
Gegen die Unendlichkeit verschwindet das alles zu nichts. Selbst die am
höchsten entwickelten kosmischen Wesen des Universums haben gegen
dich keine Substanz"
<< Ihr seid lebende Wesen. Unterschätze das nicht. Jedes
bisschen Leben hat auch einen Teil der Ewigkeit in sich. Unendliche
Wesen können auch unendlich einsam sein. Vielleicht gibt es sogar
unendliche Wesen, die niemals etwas anderes als die grenzenlose Leere
erfahren haben. Nur durch die Existenz können wir diesem Schicksal
entgegehen und du bist ein Teil davon, ohne Wesen wie dich gäbe es
die Existenz nicht >>
"Das macht mir Mut. Es kommt also nicht nur auf die Größe
an?"
<< Nein, überhaupt nicht. Vielleicht hast du das Glück
einmal Sensity kennen zu lernen, von ihr könntest du einiges
lernen. >>
"Sensity? Ein Wesen wie du?"
<< Sensity ist ein Wesen der vierten Stufe der Unendlichkeit,
weitaus größer und umfassender als ich. Ich glaube an sie
und ich liebe sie. Ich hoffe sehr, dass ich sie einmal treffen kann.
Sie ist so etwas wie eine Idee, eine Idee, aus der das Leben entsteht
und sie macht die Verbiegungen nicht mit, die das Leben in der
Wirklichkeit erfährt
>>
"Ups, das ist alles sehr sehr groß für mich."
<< Lass es dabei bewenden. Du musst es jetzt nicht verstehen.
Versuchen
wir gemeinsam dieser Welt zu helfen >>
"Du bist so groß, aber auch gleichzeitig so liebenswert. Ich mag
dich :-))"